Ich habe eine große Neuigkeit, liebe Weltbevölkerung!
Ich bin beim heutigen Turnier Tagesbeste unseres Vereins und Tagesbeste der Frauen insgesamt geworden! Also wenn DAS nicht mehr als genial ist, dann weiß ich auch nicht.
Doch von Anfang an.
Gestern habe ich ganz klein wenig zu lang am PC gesessen, dementsprechend Müde war ich heute morgen. Dummerweise musste ich aber schon um 9:15 im Altersheim sein. Also bin ich in Rekordzeit aufgestanden und habe mich fertig gemacht. Einige werden sich fragen:"Was machst du denn bitte im Altersheim?"- Also eingeliefert wurde ich noch nicht. Aber wir haben den Auftrag bekommen den Alten Menschen zu helfen. Darum muss jeden Samstag eine Gruppe Firmlinge ins Altersheim. Heute war also mein Tag gekommen- und ich habe mich wirklich darauf gefreut. Menschen zu helfen ist mir ein Bedürfnis. (Ja, es hört sich ein "klein wenig" hochtrabend an.) 1 Stunde nach dem ich Mittagessen gekocht und mich auf den Weg gemacht hatte, stand ich also im Foyer des örtlichen Pflegeheims und wurde freundlich empfangen. "Willst du auch mit helfen? Dann stell deine Sachen da herüber, du kannst gleich anfangen." Ach, das war schön. Gut ich habe zwar ein Mal die kurve nicht bekommen und wäre fast gegen die Wand gefahren, aber der Oma hat es garnichts ausgemacht. Die war voll cool drauf.
Den Rest des Weges legten wir auch -weitesgehend- unbeschadet zurück und ich fuhr sie zu ihrem Sitzplatz. Für die Senioren wird nämlich jeden Samstag im Altersheim eine Messe abgehalten. Und da zu meinen Aufgaben gehörte die Senioren auch wieder zurück zu fahren verbrachte ich 1 Stunde in der Messe. Aber meine sehr nette Ehemalige Religionslehrerin setzte sich neben mich.- Sie hilft freiwillig jeden Samstag dort. So unterhielten wir uns also eine Weile über Gott&die Welt bis der Priester um Ruhe bat. Ich war seid vielen Jahren nicht mehr in der Kirche, doch den ungefähren Ablauf kannte ich noch. Trotzdem ergab sich ein überaus großes Problem. Ich konnte keine Kirchenlieder mehr singen. Meine Stimme versagte jedes Mal aufs Neue, was keine wirklich prickelnde Erfahrung war. Doch zu meinem Glück wurden nur einige wenige Lieder gesungen und der Gottesdienst neigte sich dem Ende zu. Und 45 min später durfte ich das Pflegeheim mit dem guten Gefühl etwas für die Menschen getan zu haben, verlassen. Ach, es gibt kaum schöneres als im Sonnenschein mit guter Musik nach Hause zu gehen.
Schon 1 Stunde später ging mein turbulentes Leben weiter.
Ich machte mich auf zum Stadion, denn von dort aus sollten es zu meinem ersten Auswärtsspiel gehen. Als ich dort antraf war von unserem Verein weit und breit kein Seele zu sehen, außer einem mit völlig unbekannten Mann, der vor dem Eingang der Kegelbahn zu warten schien. "Naja, besser als nichts." Sagend tippte ich eine SMS an Charly - man kann ja nie wissen- und machte mich auf zu jenem Mann. Was darauf folgte war ein Grundstein menschlichen Zwischenlebens. "Morgen."-"Morgen."-"Auf?"-"Zu."-Oh." Ein Transporter fuhr auf den Parkplatz und in uns keimte ein verdacht auf. "Der Trainer?"-"Vermutlich."-"Spielst du in der Jugend oder bei den Damen?"-"Ähm...Jugend schätze ich."-"Ihr habt heute Auswärtsspiel, oder?"-"Ja. Spielt ihr heute auch?"-"Ja, Spitzenspiel." Unser Verein leistet sich seit einigen Monaten ein Kopf an Kopf rennen. Die Saison neigt sich ja bereits dem Ende zu und heute war der Tag des großen Duells: Unser Verein spielte gegen seinen schärfsten Konkurrenten. "Gut Holz!" sagte ich schlicht und verabschiedete mich in den Transporter zu Mona.
So fuhren Spongebob,Mona&ich dann meinem ersten Auswärtsspiel entgegen. Die Kegelbahn lag einige Meter hinter dem Krankenhaus und ich fragte mich unweigerlich wieso ausgerechnet dort. Doch beim Eintreten erübrigte sich die Frage. Wahrscheinlich waren hier bereits so viele erfroren, dass des besser war eine Kegelbahn hinter dem Krankenhaus zu bauen.
Was dann folgte war der lange Warten. Ich spielte als letztes- weil ich mit Mona wieder nach Hause fahren musste und alle anderen schon einen Führerschein hatten. Aber wie vertreibt man sich am besten die Zeit? Es gab Gespräche über Fasching, Heizkosten und einige Yoga-Übungen, die unbedingt mal ausprobieren sollte. Außerdem begann ich meine Kekse zu essen- was ich im übrigen immer tue wenn ich aufgeregt bin. "Kann ich auch einen haben?" fragte Mona."Klar."-"So so, ihr bereitet euch also mit Keksen auf den Wettkampf vor." meinte der Mannschaftsleiter unseres Gegners. "Naja, es sieht zumindest aus wie Kekse, oder?" antwortete ich prompt. Das wiederum schien ihn sehr zu erheitern.
"Ich verstehe. Du hast frische Haschkekse gebacken."
Auf jeden Fall. Doch leider hatten wir keine Zeit diese Diskussion zu vertiefen, denn ich war die nächste und musste mich umziehen. Auf dem Klo. Auf dem es gefühlte -10°C kalt war.
Als ich zurück in die "warme" Aufenthaltsstube kam, hatte das Gespräch eine andere Richtung eingeschlagen. Es drehte sich um die Deutsche Meisterschaft im Setzbügeleisen Eisschießen, zu der wir nächste Woche fahren werden. Im Prinzip bedeutet es alte Bügeleisen über eine Eisbahn schlittern zu lassen und so viele Klötzchen wie möglich zu treffen. Schon letztes Jahr war ich mit der Kegel-Jugend dort gewesen und wir hatten auch Erfolg (neben einigen Frostbeulen). Doch dieses Jahr wird fast unser gesamter Verein dort anrücken. "Die ersten 3 Plätze gehen an den FKV!" scherzte der Mannschaftsleiter. Aber es könnte wirklich so kommen...
Ach, Vorfreude ist schon etwas schönes.
Dann trat ich auf die Bahn. Mein Gegner war ein etwa 15 Jahre alter Mann , der mich stark an Wilson Gonzales Ochsenknecht erinnerte. Und so spielten wir.
Etwa 50 Wurf später geschah das absolut unerwartete.
171:171 -GLEICHSTAND!
- Nur zur Erinnerung der Typ war 25 und hatte um einiges mehr Erfahrungen.
Ich vollführt spontan einen Freuden-Macarena und der Trainer meines Gegners meinte nur: "Sie ist 15! Wenn du sie nicht besiegst, gibt es heute Abend kein Bier!"
*Hüstel*
In den anderen 50 Wurf gab ich auch mein bestes, doch es reichte nicht. Ich war zu erschöpft und meine Konzentration reichte nach 60 min intensiven kegelns bei weitem nicht mehr.
Dennoch schaffte 351 Holz und wurde damit Tagesbeste unserer Mannschaft und der Frauen insgesamt!
Mir wurde sogar ein Vereinswechsel angeboten, offenbar hatte ich die Anwesenden tief beeindruckt, doch ich lehnte das Angebot höflichst ab. Ich hab meinen Verein doch lieb.
Bevor ich nach Hause ging hörten Mona&ich im Auto noch "Ai se eu to pego" und sangen lautstark mit, woraufhin ich ihr versprach ihr einemal die Übersetzung zu schicken.- Jetzt wollen wir sie lernen und allen einmal vorsingen. Das ist mehr als sinnfrei, dieses Lied.
Doch nach dem "Und sie ist TAGESBESTE" Facebook-Post besuchten wir das andere Turnier, dass noch lief.
Als wir eintraten verlor ein Mann grade gegen seinen kleinen (aber denndoch 2m großen) Bruder eine Wette. Jetzt muss er 33 Paar Schuhe putzen- na dann viel Spaß!
Ich wurde als Tagesbeste begeistert empfangen und das Leben kann so schön sein.
Nach einiger Zeit rissen wir uns dann doch los. Mona musste Einkaufen und ich war völlig erschöpft. Auf dem Heimweg begleitete mich ein mir völlig fremder Hund, den ich spontan "Gandalf Merlin" taufte. Wieso Gandalf Merlin?
Das habe nicht ich mir ausgedacht, sondern diese (sehr übersichtlich talentierte) Frau.
Wäre er eine Hündin gewesen, hätte ich einen dieser Namen gewählt. (Die Kinder tun wir aufrichtig leid.)
So, nun bin ich aber völlig fertig. Ich glaube ich lhau mich erstmal auf´s Ohr.
Für die Zulassung von "Mir doch egal" als Prüfungsantwort.
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