Freitag, 8. Juni 2012

Schiller&ich

Ich könnte schwören das es genauso war. Aber das würde jeder Realität zuwieder laufen.
Doch... es war so wie er es beschrieben hatte.
Ob Schiller wohl geahnt hätte das seine Ballade "Der Handschuh" eines Tages ein Sinnbild für eine Pause sein würde? -Wahrscheinlich nicht.
Aber wie immer bin ich zu schnell. Also von Anfang an...

"Gott sei Dank! Nur noch 45 min!" rief ich als es zur Pause geklingelt hatte. Freitag Morgen und Mathematik sind Dinge die sich nicht besonders gut vertragen. "Guuuuaahhnnamm." meine liebe Freundin reckte sich auf ihrem Platz und versuchte erfolglos ihr Gähnen zu unterdrücken.
"Liebe Freundin! Brötchen! Wisst ihr wie es weitergeht?" rief unser Lehrer vom anderen Ende des Raums herüber. "Hä?"-"Guamamf?" - "Die Jungen und ich bekommen den Handschuh nicht mehr zusammen." Achso. Schiller. Eine meiner lieblings Balladen... "Der Anfang ist ja noch einfach." meinte meine liebe Freundin. "Stimmt." antwortete unser Lehrer.
"Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz
,
" rezitierte er, während er - als der König des Klassenraums sich ins Zentrum begab.

"Und um ihn die Großen der Krone" setzte einer der Jungen ein
"Und rings auf hohem Balkone,
Die Damen in schönem Kranz
"
vollendeten wir.


"Und wie er winkt mit dem Finger,
Auftut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt
"
setzte ich an und stellte erstaunt fest das just in diesem Moment ein Junge den Raum betreten hatte.

Und sieht sich stumm
Ringsum
Mit langem Gähnen
Und schüttelt die Mähnen
Und streckt die Glieder
Und legt sich nieder.

Und der König winkt wieder,
Da öffnet sich behend
Ein zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor.

Wie der den Löwen erschaut,
Brüllt er laut,
Schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu,
Grimmig schnurrend,
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.


Und der König winkt wieder,
Da speit das doppelt geöffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier;
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
Und der Leu mit Gebrüll
Richtet sich auf, da wirds still;
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht heiß,
Lagern sich die greulichen Katzen.


Da fällt von des Altans Rand
Ein Handschuh von schöner Hand

(Mist ich hab keinen Handschuh an. Egal, das Mathebuch geht auch.)

Da fällt von des Altans Rand
Ein Mathebuch von schöner Hand Zwischen den Tiger und den Leun
Mitten hinein. (
Muahahahah!)

Und zu Ritter Delorges, spottenderweis,
Wendet sich Fräulein Kunigund:
"Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,
Wie Ihr mirs schwört zu jeder Stund,
Ei, so hebt mir das Mathebuch auf!"


Und der Ritter, in schnellem Lauf,
Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er das Mathebuch mit keckem Finger.


Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehns die Ritter und Edelfrauen,
(:'D)
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick -
Er verheißt ihm sein nahes Glück -
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.


Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
"Den Dank, Dame, begehr ich nicht!"
Und verläßt sie zur selben Stunde.


alternativ aber auch:

Und er klatscht ihr das Mathebuch ins Gesicht:
"Facebook!"

Und feiert sich dumm und dämlich.

Ja, ich habe diese Prüfung verhauen.. aber sie hat mich provoziert!

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