Montag, 12. November 2012

Hähnchenschnitzel || -Die Rückkehr des Gefülgelwahnsinns


Da war es wieder soweit. 

Grade als ich dachte das mich Niemand mehr überraschen kann, musste ich einsehen das das Leben voller Überraschungen ist.
Dabei begann es... "normal" wäre übertrieben, aber es war zumindest nicht verückt. Noch nicht.

Unser SeFa- Lehrer eröffnete die Stunde mit einem "Jeder der sich ein Thema ausgedacht hat, kann es jetzt anschreiben." Erstaunt sahen mit meine liebe Freundin und meine Sitznachbarin an. "Hohl die Liste raus!" drängte mich schließlich Letztere, als ich nicht reagierte. "Ja,genau die Liste! Verdammt, wo ist sie denn..." hektisch kramte ich in meinem Block nach der Themen-Liste die ich schon seit Wochen mit mir herumschleppte.
"Ah, da ist sie ja. Kommt mit, ihr könnt auch was anschreiben!" sagte ich während ich versuchte mich durch die Reihe zu zwängen hinzufallen.
"Ich schreib auch noch was an." meldete sich  eine weitere als wir schon diereckt vor der Tafel standen. Ich hielt das vollgeschriebene Blatt so das alle etwas sehen konnte. "Und was schreiben wir jetzt?" - "Alles was du willst!" entgegnete ich, und begann mit einem Stück orangener Kreide zu schreiben.
2 min und ein Kreidewolke rund um die Tafel später zog ich mich "Wer hat "Vom Hähnchen zum Schnitzel" angeschrieben?" lachend auf meinem Platz zurück.
Ich fand unsere Vorschläge wirklich gut.
Dann kam unser Lehrer und strich gnadenlos durch.
Einiges.
Mehr.
Viel.
Sehr viel.
Fast alles.
Nur 2 Themen blieben an der Tafel stehen. "Die Entwicklung des Fußballschuhs" und "Vom Hähnchen zum Schnitzel".
Meine Nachbarin hatten bereits Lachtränen in den Augen als unser Lehrer sagte "Ja, so verrückt es sich auch anhört- Vom Hähnchen zum Schnitzel ist ein Seminarfachthema."
Da begann der Wahnsinn.
45 min lang erörterten wie die verschiedenen Gesichtspunkte unter denen man ein Thema auswählen sollte und Hähnchenschnitzel passte zu allem.
"Hey, lass uns über Hähnchenschnitzel schreiben!" sagte ich zu meiner Nachbarin und den Propheten. "Ne." sagte dieser. Er war noch immer verärgert weil sein Thema (Bienen) die erste radikale Kürzung nicht überlebt hatte. Und das obwohl er schon fast eine ganze Gruppe, Infomaterial und sogar einen Film beisammen hatte. Stattdessen diskutierten wir über die Vorzüge von "Vom Hähnchen zum Schnitzel", was bei der Klassenabstimmung mehr als 10 Stimmen bekommen hatte.
Ich spürte eine Verschiebung der Matrix. Und wieder war das normale Leben zum greifen nah, wieder wusste ich genau wie es eigentlich hätte sein sollen.
"Und als Eigenanteil begleiten wir so ein kleines Küken!"
Urplötzlich wurde ich aus meinen philosophischen Gedanken gerissen.
Nein, dieses Leben ist nicht wie es sein sollte. Guten Menschen passieren schlimme Dinge, es findet eben nicht zusammen was zusammen gehört und "Vom Hähnchen zum Schnitzel" sticht ein sorgfältig vorbereitetes Thema aus in das wirklich Herzblut geflossen ist.
"Wir können dann zum Kolloquium ein kleines Küken mitbringen!"
Dieses Leben ist verrückt, unvorhersehbar, wechselhaft und wenn überhaupt dann nur mit ganz viel Humor zu meistern.
Aber ich würde um nichts in der Welt tauschen wollen.
"Mein Cousin brütet grade Entenküken aus! Vielleicht kann er mir dann auch ein paar Hühnerküken besorgen!" mischte ich mich ein.
"Das Leben wie es sein sollte" ist doch auch langweilig. Was sollen wir in einer perfekten Welt, wenn hier jeden Moment etwas unfassbar aufregendes geschehen kann, das unsere Welt für immer über den Haufen wirft?

Auf dem nach Huase weg führten der etwas hinkende L. und ich noch ein interessantes Gespräch über Zombie-Hühner.  
Wäre das in der perfekten Welt auch geschehen?
-Vermutlich nicht.


 Ein Mann steht vor Gericht, weil er seine Frau erschlagen hat.

Richter: "Das ist ein sehr brutales Vergehen. Wenn Sie mit etwas Milde rechnen wollen, müssen Sie uns schon eine Begründung geben."

 Der Mann: "Die war so doof, die musste ich einfach erschlagen!"
Richter: "Das ist ja noch viel schlimmer. Wenn Sie nicht wollen, dass wir Ihnen die Höchststrafe auferlegen, dann geben Sie uns bitte eine plausible Erklärung."

Darauf der Mann: "Das war folgendermaßen. Wir wohnten in einem Hochhaus im 13. Stock und im ersten Stock wohnte eine reizende Portiersfamilie, die hatte drei Kinder. Es war schrecklich! Die waren so klein geblieben, von Natur aus. Der Zwölfjährige war 80cm groß, der 19-jährige 90cm. Ich kam eines Tages hoch zu meiner Frau und sage: Das ist schon was Schlimmes mit den Kindern unserer Portiersfamilie.

'Ja,' sagt meine Frau, 'das ist ein richtiges Pyrenäengeschlecht.'
Ich sage: 'Nein, was Du meinst, sind Pygmäen.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Pygmäen, das ist das, was der Mensch unter der Haut hat, davon kriegt er Sommersprossen.'
Ich sage: 'Das ist Pigment.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Pigment, darauf haben die alten Römer geschrieben.'
Ich sage: 'Das ist Pergament!'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Pergament ist, wenn ein Dichter etwas anfängt und nicht zu Ende macht...'

Herr Richter, Sie können sich vorstellen, ich verschlucke mir das Fragment, ich setze mich in meinen Lehnstuhl und lese Zeitung. Plötzlich kommt meine Frau mit einem Satz, ich denke, jetzt ist sie irrenhausreif - 'Liebling, guck mal, was hier steht!'

Sie macht ein Buch auf, zeigt auf eine Textstelle und sagt:
'Das Sonnendach des Handtäschchens war die Lehrerin des Zuhälters 15.'
Ich nehme das Buch an mich und sage, aber Schatz, das ist ein französisches Buch, da steht:
'La Marquise de Pompadour est la Maitresse de Lois XV. Das heißt: Die Marquise von Pompadour war die Mätresse von Ludwig dem 15.'

'Nein,' sagt meine Frau, 'das musst du wörtlich übersetzen:

La Marquise - das Sonnendach

Pompadour - das Handtäschchen

la Maitresse - die Lehrerin

Lois XV - der Zuhälter 15

Ich muss das schließlich ganz genau wissen, ich habe extra für meinen Französischunterricht einen Legionär angestellt.'
Ich sage: 'Du meinst einen Lektor.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Lektor war der griechische Held des Altertums.'
Ich sage: 'Das war Hektor, und der war Trojaner.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Hektor ist ein Flächenmaß.'
Ich sage: 'Das ist ein Hektar.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Hektar ist der Göttertrank.'
Ich sage: 'Das ist der Nektar.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Nektar ist ein Fluss in Süddeutschland.'
Ich sage: 'Das ist der Neckar.'
Meine Frau: 'Du kennst wohl nicht das schöne Lied: Bald gras ich am Nektar, bald gras ich am Rhein, das habe ich neulich mit meiner Freundin im Duo gesungen.'
Ich sage: 'Das heißt Duett.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Duett ist, wenn zwei Männer mit einem Säbel aufeinander losgehen.'
Ich sage: 'Das ist ein Duell.'
'Nein,' sagt meine Frau, 'Duell ist, wenn eine Eisenbahn aus einem dunklen finsteren Bergloch herauskommt.'

Herr Richter - da habe ich einen Hammer genommen und habe sie totgeschlagen..."

Betretenes Schweigen, dann der Richter:

"Freispruch, ich hätte sie schon bei Hektor erschlagen..."

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